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9. Juli 2025
Mit unterschiedlichen Massnahmen will die Stadt Sursee die Altstadt und die umliegenden Gebiete attraktivieren. Dazu führt sie während sechs Wochen einen Pilotversuch durch. Vom 25. August bis zum 6. Oktober 2025 gibt es in der Oberstadt neue Sitzmöglichkeiten, mobiles Grün und Spielangebote. Zudem wird die Verkehrsführung vorübergehend angepasst. Das Raggentörli wird für den Autoverkehr geschlossen. Rund um den Martignyplatz gilt eine Begegnungszone. Ziel des Pilotversuchs ist es, Erfahrungen zu sammeln und Erkenntnisse zu gewinnen. Die Ergebnisse fliessen in die Nutzungsstrategie Altstadt ein.

Wie bleibt das Surseer Zentrum lebendig und attraktiv? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Stadt Sursee. Bis anfangs 2026 erarbeitet sie eine Nutzungsstrategie und konkrete Massnahmen für die Altstadt. Zentrale Themen sind die Aussenraumgestaltung, Nutzungen, Grün- und Freiräume sowie die Parkierung und der Verkehr. Die Stadt hat eine Begleitgruppe eingesetzt, in der unter anderem Anwohnende, Eigentümerinnen und Eigentümer, Gastro- und Gewerbetreibende sowie Vertretende von Quartiervereinen und Initianten der zurückgezogenen Initiative «Für eine attraktive Altstadt» mitwirken. Die Begleitgruppe hat in den vergangenen Monaten Vorschläge diskutiert und möchte einzelne Massnahmen in einem Pilotversuch testen. Es soll aufgezeigt werden, welche Massnahmen bei den Altstadtnutzenden auf Resonanz stossen und welche Auswirkungen sie haben. Die Ergebnisse und Erkenntnisse fliessen in die Nutzungsstrategie Altstadt ein. Der Stadtrat unterstützt das Vorgehen der Begleitgruppe und steht hinter dem Testversuch.

Der Pilotversuch findet vom 25. August bis 6. Oktober 2025 statt. Es werden Massnahmen getestet, die zur Attraktivität der Altstadt beitragen. Insbesondere werden folgende Ziele verfolgt:

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  • Weniger Verkehr in der Altstadt (insbesondere Durchgangsverkehr)
  • Aufwertung der Freiräume durch Umnutzung von Flächen (insbesondere von Parkflächen)
  • Erhöhung und Attraktivierung der Aufenthaltsqualität durch Grünflächen, Spielflächen und Sitzgelegenheiten (ohne Konsumationszwang)
     

Attraktiver Ort zum Verweilen
Konkret wird während des Pilotversuchs der Aussenraum in der Oberstadt vorübergehend umgestaltet. Ein Teil der bestehenden Parkflächen wird umgenutzt. Die Flächen werden mit Sitzmöglichkeiten, Pflanzen und Bäumen bestückt und vereinzelt mit Spielen ausgestattet. Ziel ist es, die Aufenthaltsqualität zu verbessern und den Besuchenden vor allem tagsüber einen attraktiven Ort zum Verweilen anzubieten. Dadurch soll auch das Gewerbe in der Altstadt profitieren, indem eine höhere Besucherfrequenz während den Geschäftsöffnungszeiten angestrebt wird. Durch verschiedene Nutzungen wie kleinere Darbietungen sollen die aufgewerteten Flächen sporadisch in Szene gesetzt werden. Denkbar ist beispielsweise, dass Privatpersonen oder Institutionen die Flächen für ein Spiel oder Kurzkonzert tagsüber und am frühen Abend nutzen können.

Kurzzeitparkplätze in der Oberstadt
Einzelne Parkplätze in der Oberstadt bleiben während des sechswöchigen Pilotversuchs für Kurzzeitparkierende bestehen. Die maximale Parkdauer beträgt zehn Minuten. Diese Parkplätze sind insbesondere für die Kundschaft der Bäckerei gedacht. Während des Pilotversuchs stehen auf dem unmittelbar zur Altstadt gelegenen Märtplatz einzelne Parkplätze für die Altstadtbesuchenden zur Verfügung. Diese werden separat gekennzeichnet, damit sie nicht durch Nutzende von Dauerparkkarten belegt sind.

Verkehrsänderung in Oberstadt und rund um Martignyplatz
Neben Anpassungen an der Parkierung und der Aussenraumgestaltung kommt es vom 25. August bis zum 6. Oktober 2025 zu einer neuen Verkehrsführung. Um den Durchgangsverkehr zu reduzieren, wird die Ausfahrt Raggentörli für Autofahrende gesperrt. Zudem werden vereinzelt verkehrsberuhigende Elemente erstellt. Um die Aufenthaltsqualität in den unmittelbar umliegenden Gebieten zu verbessern, gilt während der sechs Wochen eine Tempo 20-Zone rund um den Martignyplatz. Die betroffenen Strassenabschnitte werden entsprechend signalisiert.

Neue Erkenntnisse dank Pilotversuch
«Der Pilotversuch fokussiert sich auf wenige Massnahmen, die kurzfristig und mit geringen Ressourcen umsetzbar sind», sagt Bauvorsteher Romeo Venetz und fügt an: «Die Nutzungsstrategie, welche bis anfangs 2026 vorliegt, wird weitere Massnahmen enthalten, die mittel- und langfristig anzugehen sind.» Aktuell gehe es darum, Erfahrungen zu sammeln. Nur wenn man Bestehendes hinterfrage und Neues ausprobiere, könne man bessere Lösungen für die Zukunft entwickeln, so Venetz. Man nehme mit dem Pilotversuch auch in Kauf, dass gewisse Massnahmen nicht die gewünschte Wirkung erzielen. Genau darum gehe es. «Wir sind ergebnisoffen und wollen herausfinden was funktioniert und was nicht.»

Einen Anspruch auf eine dauerhafte Umsetzung von einzelnen Massnahmen gibt es nicht. Nach Beendigung des Pilotversuchs werden die mobilen Elemente entfernt und das aktuell geltende Verkehrsregime gilt wieder. Der Testbetrieb ist bewusst auf sechs Wochen ausgelegt. Dieser Zeitraum ermöglicht es, aussagekräftige Auswertungen zu machen. Diese basieren einerseits auf Messungen der Verkehrsströme und Auslastung der Parkplätze. Andererseits auf Befragungen und Rückmeldungen der Altstadtnutzenden. «Der Stadt und der Begleitgruppe ist es wichtig, dass die Bevölkerung auf niederschwellige Art und Weise Rückmeldungen zu den getesteten Massnahmen geben kann.»

Nutzungsstrategie: Das wird gemacht

Der Stadtrat will eine ganzheitliche Strategie für die Altstadt erarbeiten. Dabei spielen die Themen Attraktivierung, Nutzung, Freiraum sowie Parkierung und Verkehr eine wichtige Rolle. Ziel ist es, dass bis anfangs 2026 eine Nutzungsstrategie für die Altstadt und konkrete Massnahmen vorliegen. Für die Erarbeitung wurde eine Begleitgruppe eingesetzt. Ihre Aufgabe ist es, mögliche Massnahmen zu diskutieren und zur Umsetzung vorzuschlagen. Die Begleitgruppe besteht aus gut einem Dutzend Personen und bildet den Kern der Projektorganisation. In der Gruppe wirken unter anderem Anwohnende, Eigentümerinnen und Eigentümer, Gastro- und Gewerbetreibende sowie Vertretende von Quartiervereinen und Initianten der zurückgezogenen Initiative «Für eine attraktive Altstadt» mit. Dabei wird sie von externen Fachpersonen von EspaceSuisse unterstützt, welche mit ähnlichen Projekten in anderen Schweizer Städten vertraut sind und eine Aussensicht sowie ihre Erfahrungen einbringen.

Die Bevölkerung und weitere Interessierte konnten sich im Frühjahr an einem öffentlichen Anlass und über eine Umfrage einbringen. Zudem wurden Umfragen und Workshops mit Grundeigentümerinnen und Grundeigentümern sowie Gewerbetreibenden aus dem Gebiet um die Altstadt durchgeführt. Die Ergebnisse fliessen zusammen mit den Erkenntnissen aus dem Pilotversuch in die Nutzungsstrategie mit ein. Vorgesehen ist, dass anfangs 2026 eine öffentliche Vorstellung und Diskussion der Nutzungsstrategie und der Massnahmen stattfindet. Die Erarbeitung der Nutzungsstrategie wird vom Bund und Kanton im Rahmen der Neuen Regionalpolitik (NRP) finanziell unterstützt.